Spielsucht ist für die iGaming-Branche beziehungsweise für Anbieter von Online Casinos und Portalen für Sportwetten ein wichtiges Thema. Wenn nicht vielleicht sogar eines der wichtigsten Themen.

Denn die Problematik sorgt auch für unsichere Geschäfte. Denn die Gefahr, dass die Gesetzgeber weltweit hier weiter eingreifen und es hierdurch durch Fremd- und damit auch eventuell Überregulierung kommt, steht immer im Raum. Daher haben natürlich auch die Anbieter selbst ein Interesse daran, spielsuchtgefährdete Spieler und Tipper zu erkennen und diese zu unterstützen.

Dies hat nun auch die European Gaming and Betting Association (EGBA), eine der größten Verbände der Branche, in einem Statement nochmals bekräftigt.

Laut dem Generalsekretär Maaren Haijer müsse die Branche in Zukunft noch viel reifer in der Art und Weise werden, wie sie auf die Gesellschaft reagiert. Dazu gehöre auch, dass mehr Unternehmen der Branche ihre Verantwortung erkennen und ihre Kunden schützen müssen.

Problematik der Spielsucht

Glücksspiel kann süchtig machen. Dieser Satz ist bei Werbung für Glücksspiel nahezu obligatorisch und ihn dürften viele Menschen aus Deutschland vor allem aus den Werbespots für Lotto & Co. kennen.

Allerdings beschränkt sich das Glücksspiel natürlich nicht nur auf Lotto und Sportwetten. Auch beim Online Casino Echtgeld einzusetzen kann sich zu einer echten Suchtgefahr entwickeln. Kleinere oder gar größere Gewinne an einem virtuellen Spielautomaten wie etwa dem Take 5 Spiel sorgen zunächst für ein Hochgefühl. Für Erfolgsmomente und für Glück.

Nachfolgende Verluste ignorieren die Spieler hierdurch eher. Am Ende haben viele Spieler keine Kontrolle mehr über ihr Spielverhalten und verlieren deutlich mehr, als sie eigentlich möchten.

Mit teils drastischen Folgen. Überschuldung, Jobverlust und zerbrochene Familien sind nur einige Dinge, mit denen sich Glücksspielsüchtige plagen. Ein generelles Verbot des Glücksspiels und der Wetten ergibt in Zeiten des Internets jedoch tendenziell wenig Sinn.

Daher sind sowohl die Gesetzgeber und damit die regulierenden Behörden als auch die Unternehmen gefragt, die Spieler zu schützen.

Spielsucht bei vielen Glücksspiellizenzen bereits ein wichtiges Thema

Seriöse Online Casinos sind im Regelfall im Besitz mindestens einer Glücksspiellizenz. Bei den meisten europäischen Lizenzen wie etwa der Lizenz der Malta Gaming Authority (MGA) oder der UK Gambling Commission ist die Spielsucht bereits ein wichtiges Thema.

Daher stellen die ausstellenden Behörden viele Anforderungen an die Unternehmen, welche die Lizenzen beantragen und als Anbieter unter den Lizenzen operieren möchten.

Vor allem die Malta Gaming Authority gilt hier in vielerlei Hinsicht als durchaus vorbildlich. So stellen die Regulierung und der Spielerschutz die wichtigsten Hauptaufgaben der MGA dar. Im Kern geht es hierbei um folgende Punkte:

  • Jugendschutz: Anbieter mit einer MGA-Lizenz müssen sicherstellen, dass Minderjährige ihre Spiel- und Wettangebote nicht nutzen können.
  • Spielsuchtprävention und Sperrung Spielsüchtiger: Anbieter sind verpflichtet, ihre Angebote mit diversen Sicherheitsmerkmalen auszustatten. Dazu gehört beispielsweise, dass sich die Spieler beziehungsweise Kunden in ihrem Kundenbereich selbst diverse Limits setzen können. Hier geht es um monatliche Einzahllimits oder auch um Verlustlimits. Des Weiteren sind die Anbieter angehalten, ihre Kunden vom Spielen abzuhalten, sofern der dringende Verdacht auf eine vorliegende Spielsucht besteht. Darüber hinaus müssen sie ihren Kunden natürlich auch die Möglichkeit geben, dass sie sich selbst vom Spielen ausschließen können.
  • Zusammenarbeit mit unabhängigen Beratungsstellen und Organisationen: Es gibt diverse unabhängige Beratungsstellen und Organisationen, die Betroffene bei Spielsucht unterstützen und beraten. Anbieter sind den meisten Glücksspiellizenzen nach dazu verpflichtet, ihre Kunden auf derartige Angebote hinzuweisen. Daher finden sich bei vielen seriösen Online Casinos entsprechende Links zu den Organisationen auf den Webseiten, die vielfach auch durchaus prominent platziert sind.

Neben der Spielsucht sind mit den Glücksspiellizenzen natürlich noch viele weitere wichtige Punkte geregelt, die den Kunden- und Verbraucherschutz betreffen. Dazu gehören strenge Kontrollen, was die Sicherheit und Fairness der Angebote angeht als auch der Schutz der Einlagen/Guthaben der Spieler.

Dennoch zeigt ein Blick in die Lizenzen schnell, dass die Themen Spielsucht und Spielsuchtprävention hier einen wichtigen Anteil haben.

European Gaming and Betting Association kritisiert uneinsichtige Unternehmen

Trotz der durchaus bereits strengen und durchaus gerechtfertigten Regulierungen gibt es laut der European Gaming and Betting Association (EGBA) jedoch immer noch sehr viele Unternehmen, die recht uneinsichtig agieren.

So gebe es laut Maaren Haijer, Generalsekretär der EGBA, immer noch zu viele Unternehmen in der Branche, die lieber wütend mit dem Finger auf die Regulierung zeigen, statt Verantwortung für ihr Kunden zu übernehmen. Dabei stehe die Branche durchaus zu Recht unter einer strengen öffentlichen Beobachtung.

Allerdings gebe es laut der EGBA zugleich auch viele positive Beispiele. So gehe etwa die Kindred Group als eines der größten Unternehmen der Branche mit der Problematik offensiv um und veröffentlichte entsprechende Zahlen.

So erwirtschaftete die Kindred Group laut eigenen Aussagen immer noch 4% seines Umsatzes mit Kunden, die zu den Risikospielern zählen. Diesen Anteil wolle das Unternehmen jedoch bis 2023 auf Null Prozent reduzieren.

Um dies zu erreichen, plant die Unternehmensgruppe noch weitere Verbesserungen ihrer Erkennungssysteme wie dem "Player Safety Early Detection System".

Online Casinos künftig auch in Deutschland streng reguliert

Auch die deutsche Regierung hat die Problematik bereits vor einigen Jahren erkannt. Statt eines generellen Verbots, welches wenig Sinn ergeben würde, hat man sich für eine Neuregulierung und Legalisierung des Glücksspiels und vor allem des Onlineglücksspiels entschieden.

Bereits seit dem 15.10.2020 sind entsprechende Angebote geduldet, sofern sie zur Bewährung bestimmte Regeln einhalten.

Mit der Folge, dass die Aufsichtsbehörden der Bundesländer nicht mehr aktiv gegen die Anbieter vorgehen. Im Mittelpunkt stehen dabei etliche Regeln, die abermals in erster Linie auf den Schutz der Spieler und der Spielsuchtprävention abzielen.

Online Casinos und Wettanbieter mit einer deutschen Lizenz müssen demnach künftig noch deutlich strengere Regeln einhalten.

Dazu gehören monatliche Einsatz- und Einzahllimits oder auch die Einführung eines "Panic Buttons", mit dem sich die Spieler selbst für 24 Stunden sperren können. Ein weiteres wichtiges Instrument stellt den Plänen nach eine zentrale Sperrdatei dar.

Ein Spieler, der bei einem Anbieter mit einer deutschen Lizenz gesperrt ist, kann hierdurch auch bei anderen Anbietern nicht mehr spielen oder wetten.